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Holzmanufaktur

CNC-Technik in der dritten Generation

Naturbelassene Massivholzmöbel verbinden die Nachhaltigkeit nachwachsender Rohstoffe mit deren natürlicher Ausstrahlung. Bei der Holzmanufaktur in Möglingen bei Stuttgart kommt die traditionelle handwerkliche Fertigung in zeitlosem Design und hoher Güte hinzu. Umgesetzt wird diese mit insgesamt drei Bearbeitungszentren des italienischen Herstellers Biesse. Das jüngste, eine „Rover A 1643“, kam 2022 an Bord.

Text: Dr.-Ing. Michael Hobohm; Erschienen in HK 3/2023

Kunden: Holzmanufaktur
Ort: Möglingen
Land: Deutschland
Produkt: ROVER A

Ökologische, nachhaltige Produkt- und Fertigungsansätze erlangen heute eine immer größere Bedeutung. Massivholzmöbel gehören nicht nur in diese Kategorie, sie haben auch Eigenschaften, mit denen sie moderne Wohnkonzepte maßgeblich gestalten und deren Trends vorantreiben. Diffusionsoffen belassen, tragen sie zum angenehmen Mikroklima von Räumen bei, wirken antistatisch und erzeugen mit ihren gewachsten oder geölten Oberflächen Wohlgerüche. Als die Holzmanufaktur Ende der 1970er-Jahre aus einer klassischen Schreinerei hervorging, wollten sie die drei Gründer in ganz neuer Form weiterführen. Von nun an sollte das kollektive Arbeiten in den Mittelpunkt treten und der ökologische Aspekt der Produkte zunehmend in den Fokus rücken. Schon bald stand die Holzmanufaktur für das naturbelassene, langlebige Möbel in zeitlosem Design. Heute sind in Möglingen die Produktion, Verwaltung und ein Laden in einer gläsernen Manufaktur vereint, sodass der Kunde sein Produkt hautnah entstehen sehen und begutachten kann. 

In Möglingen werden heute Möbel für das Schlafen, Wohnen und Kochen handwerklich in Serie gefertigt. Zum Spektrum gehören vor allem Betten, die rund 60 Prozent des Produktionsumfangs ausmachen, aber auch Nacht- und Beistelltische sowie Tische, Bänke, Stühle, Sofas und Sessel, Kommoden und Regale. „Außerdem produzieren wir Küchen, wobei wir klassisch mit Tischlerplatte arbeiten und die Schubladen zum Beispiel fingerzinken“, berichtet Wels. Dabei machen Schlafzimmerschränke und Innenausbauten zusammen mit den Küchen etwa 30 Prozent des Auftragsvolumens aus. Hinzu kommen kleinere Einzelaufträge sowie Reparaturarbeiten.

„Wir haben mittlerweile ein länderübergreifendes Händlernetzwerk aufgebaut, das aus mehr als hundert Möbelgeschäften und Bettenstudios in Deutschland, Österreich, den Niederlanden und der Schweiz besteht“, kommt Wels auf den Vertrieb der Kollektion zu sprechen. „Der Kunde, der uns im Laden besucht, bekommt auf Wunsch das individuelle Einzelstück. Hier ist im Prinzip alles möglich.“ Gefertigt wird in Möglingen handwerklich im Wortsinn. Dies beginnt beim Mitarbeiter, der „sein“ Produkt in jedem Arbeitsschritt durch die Fertigung begleitet. Ein Konzept, das nicht nur einen hohen Qualifizierungsgrad bedingt, denn jeder muss jede Maschine und jeden Prozess beherrschen. Es ist vor allem auch ein Konzept, das zur Identifikation mit dem jeweiligen Bett oder Schrank führt. „Die Freude, mit Massivholz zu arbeiten, erzeugt eine Motivation, die für uns von herausragender Bedeutung ist“, versichert Frank Wels. „Qualität wird so zu einer ganz persönlichen Angelegenheit.“ Klassisch handwerklich sind darüber hinaus die angewandten Technologien wie etwa Verbindungen, die mit Zapfen und Grat gesteckt werden, oder das Beschichten der Oberflächen, mit denen die Struktur und Farbe des Holzes herausgearbeitet wird. „Im späteren Gebrauch auftretende Kratzer oder andere kleinere Beschädigungen lassen sich immer wieder aufarbeiten“, weiß Wels. „Man kann daher mit Fug und Recht sagen: Die Möbel, die wir produzieren, haben das Zeug zum Erbstück. Einfach unkaputtbar.“

Gefertigt wird das Unkaputtbare mit einem Maschinenpark, der in zwei Linien auf die serielle Massivholz- und Plattenbearbeitung ausgerichtet ist. Im Fluss aufgestellt, gibt es hier vor allem bei der CNC-Bearbeitung mit drei Biesse-Maschinen immer wieder Überschneidungen. Die Plattenbearbeitung, die in erster Linie für den Innenausbau samt Küchenfertigung organisiert ist, startet mit einer stehenden Säge und setzt sich über eine Kantenanleimmaschine und eine Presse, die CNC-Bearbeitung und die Oberflächenbearbeitung bis zur Endmontage fort. „Wir produzieren auch Sägefurnier“, ergänzt Wels. „Dafür trennen wir das Material bis zu einer Stärke von drei, vier Millimetern auf, um es dann zur Platte zu verleimen. So erzeugen wir eine natürlich wirkende Optik und schränken das hygroskopische Verhalten ein.“

Auch der Durchlauf auf der zweiten Linie, der Massivholzbearbeitung, beginnt mit dem Zuschnitt: „Nachdem das Material fertig getrocknet und teilweise kalibriert zugeliefert wurde, nutzen wir dafür eine Unterflursäge und übergeben es danach an einen Vierseiter“, erläutert der Geschäftsführer. Im Anschluss werde an einer Verleimstation erst ausgewählt, was wie verleimt wird, um nach dem Fügen dann zu schleifen. „Schließlich wird auf den drei Biesse-Zentren möglichst in einer Aufspannung komplett formatiert, gefräst und gebohrt.“ Während früher mit „NC-Hops“ auch direkt an den Maschinen konstruiert wurde, geschieht dies seit zwei, drei Jahren mit „Pytha“. Bei diesem grundsätzlichen Ansatz fertigt die Holzmanufaktur seit 2005 mit Biesse-Technik. Damals war ein 4-Achs-BAZ „Rover 22“ gekauft worden, als Ergänzung für den Durchsatz folgte 2008 eine fünfachsige „Rover C 9.40“. Bis heute leisten beide ihren Dienst – unkaputtbar sozusagen. Aus Kapazitätsgründen investierte die Holzmanufaktur 2022 in eine weitere Biesse-Maschine. Diesmal in ein 5-Achs-BAZ „Rover A 1643“.

Holzmanufaktur: Foto 1
Mit der neuen „Rover A 1643“ hat sich die Holzmanufaktur erneut für eine 5-Achs-Spindel mit 16,5 kW entschieden. „Diese Leistung hatten wir auch vorher schon auf der Maschine, weil sie für Massivholz einfach nötig ist.“ Anders als ihre Vorgänger, die zwei Fräsmotoren einsetzen, arbeitet die „Rover A 1643“ mit nur einem Motor. „Damit ist sie aber nicht nur deutlich schneller in ihren Bewegungen, sie setzt die Leistung bei wesentlich kompakterer Bauweise auch zuverlässig in Massivholz um“, beurteilt Wels. Besonders wichtig war dem Team der Holzmanufaktur zudem Flexibilität. „Also haben wir parallel zur 5-Achs-Spindel möglichst viele Werkzeuge auf die Maschine genommen“, erzählt Katharina Schaf, Marketing Managerin bei Biesse. „Ein seitliches Magazin mit zwölf und ein Kettenwechsler mit 33 Plätzen garantieren weitreichende Bearbeitungsmöglichkeiten.“ In Winkel- oder andere Aggregate muss nicht mehr investiert werden. „Wichtig war uns außerdem, dass auf dem Bohrkopf ,BH 29 2L‘ zwei Nutsägen in X- und Y-Richtung verfügbar sind“, betont Wels. Zugleich sollte der Bohrkopf, der 17 vertikale und zehn horizontale Bohrspindeln einzeln aufrufen kann, in der Konfiguration möglichst gut zu den älteren Maschinen passen. „So wollten wir gewährleisten, dass sich vorhandene Bearbeitungsprogramme einfach auf das neue BAZ transferieren lassen und alles mit allen Maschinen durchgängig produziert werden kann.“ Mit Blick auf die Massivholzbearbeitung stellt das in zwei Arbeits- und zwei Spannbereiche unterteilte Vakuumsystem eine Leistung von 290 m³/h bereit. Im Augenblick fertigt die Neue vor allem Betten, die ohnehin das Gros ausmachen. Tendenziell gehen die Mitarbeiter mit ihren Teilen aber mehr und mehr auf die „Rover A 1643“ – auch, weil das Programmieren hier einfacher sei. Zugleich sind die „Rover 22“ und „Rover C 9.40“ weiterhin voll im Einsatz. So kann die Holzmanufaktur auch unter Einsatz handwerklicher Technologien wirtschaftlich fertigen. „Erst recht mit der neuen Maschinengeneration“, hebt Wels die „Rover A 1643“ nochmals hervor. „Mit ihr führen wir nicht nur eine zuverlässige Technologie weiter, die uns seit Jahren geläufig ist, mit ihr macht sich auch die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Biesse erneut bezahlt.“
Mit der Rover A 1643 führen wir nicht nur eine zuverlässige Technologie weiter, die uns seit Jahren geläufig ist, mit ihr macht sich auch die jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Biesse erneut bezahlt.
Frank Wels Geschäftsführer der Holzmanufaktur
Frank Wels
Holzmanufaktur: Foto 2

5-Achs-bearbeitete Komponente der Rückenlehne eines Bettes

 

Holzmanufaktur: Foto 3
Blick in die Fertigung im Möglingen: Im Fluss aufgestellt sind die Bearbeitungszentren "Rover C 9.40", "Rover 22" und "Rover A 1643"
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