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Tischlerei Scheibe & Sohn

Vom Handaufriss zur 5-Achs-Bearbeitung

Die Tischlerei Scheibe & Sohn in Neißeaue bei Görlitz fertigt Möbel und Treppen. Was Wolfgang Scheibe 1992 begonnen hat, führt Sohn Eric Scheibe heute mit fünf Mitarbeitern und viel Sinn für Handwerk, Technik und Ästhetik weiter. Dabei schaffen 3D-Software und CNC-Technik einen großen Mehrwert. 

Text: Anna-Katharina Ledwa; Erschienen in BM 7/2022

Kunden: Tischlerei Scheibe & Sohn
Ort: Görlitz
Land: Deutschland
Produkt: ROVER C

Wie alles begann

Die Tischlerei Scheibe & Sohn steht auf einem riesigen Stück Land. Wildschafe und Bienenstöcke stehen hinter der Halle. Nebenan gibt es ein Landcafé für Radfahrer des Oder-Neiße-Radweges. 1992 fing hier alles an. Wolfgang Scheibe, Vater von Eric, kaufte das Land für eine schmale Mark und baute sich eine Tischlerei auf, die spezialisiert war auf Treppenbau. „32 Jahre war ich da alt,“ erinnert sich der heute 62-Jährige. 1989, kurz vor der Wende, floh er noch mit Frau und Kindern und ohne Hab und Gut aus der DDR. Seit 2008 ist auch sein Sohn Eric selbstständiger Tischler. Nach der Lehre in der Bautischlerei beim Vater ist Eric 2007 für knapp ein Jahr nach Australien gegangen. Sydney. „Dort habe ich den Möbelbau im Luxussegment kennengelernt,“ erzählt Eric begeistert. Als er 2008 zurückkommt, macht sich Scheibe junior selbstständig. Zuerst noch mit Ausnahmegenehmigung. „Zeitgleich habe ich meinen Meister begonnen,“ fährt er fort. Die Tischlerei Scheibe & Sohn ist geboren. Zwei Jahre bestehen die Tischlerei Wolfgang Scheibe des Vaters und Tischlerei Scheibe & Sohn von Eric Scheibe zeitgleich.

Neue Ausrichtung

Die Situation im Tischlerhandwerk war zu dieser Zeit nicht rosig. Außerdem gab es viele kleine Tischlereien, die auf den Bau von Einzelmöbeln ausgelegt waren, aber keine großen Aufträge annehmen konnten. „Kurz nach meiner Gründung haben wir die ersten großen Aufträge realisiert,“ erinnert sich Eric Scheibe, Tischlermeister und Betriebswirt im Handwerk. Praxiseinrichtungen oder auch die komplette Außenbestuhlung der Vapiano-Restaurants. Weltweit. „Mittlerweile haben wir uns hier regional als die Tischlerei für den großen individuellen Möbelbau etabliert,“ fährt der Inhaber fort. So sind für den heute 6-Personen-Betrieb Bauprojekte im sechsstelligen Bereich gut umsetzbar. Größere Projekte in den letzten Jahren waren der Innenausbau der Synagoge in Görlitz, das Besucherzentrum der Brauerei Landskron, die Kinos in Görlitz und Bautzen oder die Touristeninformation Görlitz.

Besonderer Standort

„Als Besonderheit kann man hier noch die Wirtschaftssituation erwähnen,“ erklärt Eric Scheibe, „wir haben aufgrund unseres Standortes an der polnischen Grenze nur einen 180°-Aktionsradius.“ Das Einzugsgebiet der östlichsten Tischlerei Deutschlands beschränkt sich hauptsächlich auf die Regionen Dresden, Berlin, Leipzig und Chemnitz. „Allerdings sind wir für unseren Kundenkreis gerne auch international tätig,“ betont Eric Scheibe. Dabei wird größter Wert darauf gelegt, alles selbst zu machen. Auch die Montagen. Nach dem Motto „Klein genug, um individuell zu sein – groß genug, um alle Wünsche zu erfüllen“ gibt es für Tischlermeister Scheibe keine Probleme, sondern nur Herausforderungen. „Vom Drechseln und Formverleimen übers Lackieren bis hin zum 5-Achs-Fräsen können wir alles bieten,“ hebt der Inhaber hervor. 2018 entschied sich Eric Scheibe, die Tischlerei zukunftsfähig zu machen. Lizenzen der 3D-CAD-Software Pytha wurden gekauft. „Mit den hochwertigeren Aufträgen mussten auch hochwertigere Planungswerkzeuge her,“ argumentiert Scheibe, „die Kunden wollten tolle Bilder sehen.“ Fotorealistische Renderings mit Texturen und die 3D-Modellierung waren dafür die passenden Tools. Im Treppenbau kam 2020 die 3D-Software Staircon zum Einsatz.

CNC ergänzt 3D

Als 2021 im nächsten Schritt der Modernisierung dann die CNC-Maschine Biesse Rover C 1636 angeschafft wurde, hat Eric Scheibe sofort auch in einen Postprozessor investiert. Sowohl Pytha als auch Staircon generieren die Fräsprogramme automatisch und bieten eine direkte Ansteuerung des Postprozessors. „Natürlich habe ich jetzt etwas mehr Arbeit im Büro, was Konstruktion und AV angeht, aber die Kollegen in der Werkstatt können die Aufträge effizient abarbeiten,“ erklärt der Tischlermeister.

Vater Wolfgang Scheibe, 62, ist dabei aufgrund seiner langen Erfahrung für den Bereich des Treppenbaus zuständig. „Enorm, wie viel Zeit wir mit den neuen Technologien sparen,“ erzählt der heutige Werkstattleiter begeistert, „früher habe ich so eine Treppe von Hand aufgerissen. Das hat gerne mal einen halben Tag gedauert.“ Eine weitere Besonderheit der Biesse ist die Z-Höhe von 500 mm. „Und die 500 mm können wir wirklich ausnutzen,“ betont Scheibe. Mit einer Werkstückhöhe von 499 mm hat Eric Scheibe die Maschine schon auf den Prüfstand gestellt. Weitere Merkmale sind die endlos drehende Frässpindel, die automatische Saugerpositionierung und der Laser oberhalb des BAZ zur Ausrichtung der Werkstücke.

Scheibe: Foto 1

Effizienz und gute Planung

Während des Gesprächs mit Eric Scheibe und bei meinem Gang durch die Werkstatt muss ich mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass diese ganze Leistung auf gerade mal 460 m2 mit nur sechs Tischlern inklusive einem Azubi abgewickelt wird. Respekt. Das finden auch die Deutschen Werkstätten Lebensräume, wie ich im Gespräch erfahre. „Für den Privat- und Geschäftskundensektor Möbelbau der Deutschen Werkstätten Hellerau durften wir für unsere Kollegen schon das ein oder andere Projekt realisieren,“ weiht Scheibe mich ein. Die Anschaffung der Biesse war auch dank einer Förderung für regionales Wirtschaftswachstum möglich. „Aufgrund unserer Standortbesonderheit mit der 180°-Wirtschaft haben wir einen Zuschuss von 40 % bekommen,“ erklärt er. Nach gerade mal einem Jahr mit dem neuen Bearbeitungszentrum ist die höhere Effizienz in der Tischlerei Scheibe & Sohn schon deutlich zu spüren: Zuschnittoptimierung mit SwiftOpt, Etiketten zum Labeln der Bauteile und die fertigen CNC-Programme. Die Vorarbeit von Tischlermeister Eric Scheibe vereinfacht einiges. Und das alles aus Pytha heraus. Eine Fertigungszeichnung in DIN A1 als Übersicht für die Kollegen in der Werkstatt gibt es dennoch. Obwohl alle Details im Pytha-Viewer auf dem Werkstatt-PC durchdrungen werden können. Zwei bis drei Projekte werden in der Fertigung zeitgleich bearbeitet.

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Fotos: Scheibe & Sohn, Ann-Katharina Ledwa

Die Kollegen in der Werkstatt können die Aufträge effizient abarbeiten
Eric Scheibe Inhaber und Tischlermeister
Eric Scheibe
Scheibe: Foto 2
Die 5-Achs-CNC bietet eine Z-Bearbeitung bis 500 mm, Laserausrichtung und automatisch verfahrbare Sauger.
Scheibe: Foto 3
Keine Form ist unmöglich: Auch besondere Handläufe sind für die Biesse Rover C 1636 kein Problem.
Scheibe: Foto 4
Wolfgang Scheibe vertraut Sohn Eric: Nur so funktionieren Zusammenarbeit und Neuausrichtung.
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